Mein Summer Camp oder die Abwesenheit von Drama

Während des diesjährigen Summer Camps habe ich einen ganz neuen Seinszustand erlebt: die Abwesenheit von Drama. Wie es dazu kam und wie sich das angefühlt hat, erfährst du in diesem Beitrag.

Beim The Work Summer Camp in Oberlethe habe ich einen Job. Ich bin Teil des Veranstaltungsmanagements und wie du dir vielleicht vorstellen kannst, gibt es bei 230 Teilnehmenden jede Menge zu tun.

Die vergangenen Jahre habe ich mich dabei oft gestresst gefühlt. Wird alles funktionieren, werden wir rechtzeitig mit allem fertig sein? Und all die anderen stressigen Gedanken, die einem ganz schön einheizen können. Ein weiterer Gedanke, der mir dort erst bewusstwurde, lautete, dass ich wichtig bin, dass Vieles davon abhängt, dass ich Dinge richtig und zur rechten Zeit tue. Das bereitete mir oft erhebliches inneres Drama.

Auf dem Weg von einem Gebäude zum anderen habe ich mich besonders beeilt, die Aufgaben in meinem Kopf überschlugen sich. Es ging nicht nur ums wichtig, sondern auch ums verantwortlich sein, was sich in mir in einem Gefühl der Überverantwortlichkeit zeigte. Und in einer Art innerem Drama.

Ein neuer Gedanke als Experiment

Als mir das zu Beginn des diesjährigen Summer Camps bewusstwurde, beschloss ich, auszuprobieren, wie es sich anfühlen könnte, wenn ich eher den Gedanken glaube „ich bin nicht wichtig“. Nicht, dass ich das glauben konnte. Nur mal als Experiment.

Mein Camp vor Ort begann mit einem Meeting mit allen Teammitgliedern. Ob all der Aufgaben, fühlte ich die altbekannte Aufregung in mir aufsteigen. „Ich bin nicht wichtig“, sagte ich mir. Ausatmen. Die Schultern loslassen. Mein neues, experimentelles Mantra war gut in mir angekommen. So schwamm ich durch meine Aufgaben. Selbst in Workshops, an denen ich teilnahm, war es hilfreich. Da war der Drang, mich unbedingt zu Wort zu melden, den ich so gut kannte. „Ich bin nicht wichtig“. Entspannen, zuhören, genießen.

Merkwürdig anders ohne Drama

Die Tage verliefen in produktiven Aktivitäten und etwa in der Mitte der sieben Tage fühlte ich mich in der Morgenbesprechung merkwürdig anders. Ich forschte in mir: bin ich gelangweilt? Desinteressiert? Nicht ganz da? Stimmte alles nicht. Und plötzlich war er da, der Gedanke, dass ich völlig frei von Drama war. Es fühlte sich tatsächlich fast wie Langeweile an. Ungewohnt für mein immer gestresstes Nervensystem. Fast nicht auszuhalten. Und doch so friedlich. Die folgenden Tage verbrachte ich damit, dieses Gefühl, diesen Zustand zu beobachten, auszuhalten und da sein zu lassen. Fuchteln, Wirbeln, Wollen wurden weniger. Sein und in Ruhe Tun dafür mehr. Kein Drama. Wie wohltuend.

Wenn du mehr über stressige Gedanken, The Work & Trauma und die Regulation unseres Nervensystems erfahren möchtest, komm in unser monatliches Treffen. Immer am ersten Donnerstag im Monat The Work & Trauma

Möchtest du auch deine stressvollen Gedanken überprüfen und wünschst dir ein traumasensibles Coaching? Dann schau dir gerne mein Coaching Angebot an

Wenn du keinen Blogbeitrag verpassen möchtest, abonniere meinen Newsletter. Hier erhältst du auch das Booklet von Barbara Oechsler und mir zum Thema The Work & Trauma.

Bild von geralt